Das Geschäftsjahr 2017 zeichnete sich für Oerlikon durch ein profitables Wachstum aus, in dem alle Segmente Umsatz und operative Profitabilität steigern konnten. Dank der Umsetzung strategischer Initiativen gelang es dem Konzern, Dynamik und Chancen in den jeweiligen Industrie- und Absatzmärkten zu nutzen. Die Dynamik war durch die verbesserte Weltwirtschaftslage bedingt, die für Vertrauen und ein vermehrtes globales Handelsaufkommen sorgte. Die Folge waren höhere Investitionen in Produktionsgüter, Maschinen und Dienstleistungen und somit eine stärkere Nachfrage nach den Technologien und Serviceangeboten von Oerlikon.
Diese Fortschritte und die anhaltend günstigen Marktbedingungen zeigten sich im Oerlikon Konzern im Jahr 2017 in einer Steigerung des Bestellungseingangs um 24,5 % auf CHF 3 005 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 0,7 %) gegenüber CHF 2 413 Mio. 2016. Zugleich stieg der Bestellungsbestand zum Jahresende 2017 um 52,8 % auf CHF 683 Mio. gegenüber CHF 447 Mio. zum Jahresende 2016. Der Konzernumsatz wies 2017 einen Anstieg von 22,1 % auf CHF 2 847 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 0,8 %) gegenüber CHF 2 331 Mio. 2016 auf. Das Verhältnis zwischen Service- und Gesamtumsatz des Konzerns lag 2017 bei 33,7 % gegenüber 36,6 % im Geschäftsjahr 2016.
Gemessen an EBITDA und EBIT verzeichnete der Oerlikon Konzern im Jahr 2017 in allen vier Quartalen und im gesamten Geschäftsjahr ein starkes Wachstum der operativen Profitabilität.
Im Geschäftsjahr 2017 stieg das EBITDA des Konzerns um 24,3 % auf CHF 415 Mio., woraus sich eine EBITDA-Marge von 14,6 % ergab. Im Vergleich dazu lag das Konzern-EBITDA 2016 bei CHF 334 Mio. und einer Marge von 14,3 %. Im Jahr 2017 erhöhte sich das EBIT des Konzerns um 38,6 % auf CHF 219 Mio. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 7,7 %, gegenüber einem EBIT von CHF 158 Mio. und einer EBIT-Marge von 6,8 % im Vorjahr.
Der Oerlikon Konzern erzielte im Jahr 2017 aus fortgeführten Aktivitäten eine solide Profitabilität von CHF 146 Mio. gegenüber CHF 82 Mio. im Jahr davor, was einem Zuwachs von 78 % entspricht. Unter Berücksichtigung des Nettoergebnisses aus nicht fortgeführten Aktivitäten von CHF 6 Mio. im Geschäftsjahr 2017 beliefen sich der Konzerngewinn 2017 auf CHF 152 Mio. und der Gewinn je Aktie auf CHF 0.44. Dem stehen 2016 CHF 388 Mio. (hauptsächlich aufgrund der positiven Auswirkungen des Verkaufs des Segments Vacuum) und ein Gewinn je Aktie von CHF 1.14 gegenüber. Der Steueraufwand betrug 2017 CHF 64 Mio. gegenüber CHF 53 Mio. 2016.
Der Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit vor Änderungen im Nettoumlaufvermögen stieg 2017 von CHF 269 Mio. im Geschäftsjahr 2016 um 50,6 % auf CHF 405 Mio. Der Konzern erzielte 2017 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von 8,2 % und damit mehr als die 5,7 % im Vorjahr.
Das Segment Surface Solutions leistete mit 48 % des Konzernumsatzes und 66 % des Konzern-EBITDA auch im Jahr 2017 wieder den Hauptbeitrag zu Umsatz und Gewinn von Oerlikon. Die Performance 2017 verweist auf die zentrale Rolle innerhalb des Konzerns und bestätigt auch die Strategie von Oerlikon, Weltmarktführer bei modernen Werkstoffen, Oberflächenlösungen und Werkstoffverarbeitung zu werden. Der Bestellungseingang im Segment stieg von CHF 1 236 Mio. im Geschäftsjahr 2016 um 14,6 % auf CHF 1 417 Mio. im Geschäftsjahr 2017 an (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 0,3 %). Beim Bestellungsbestand kam es zu einer Steigerung um 55 % auf CHF 124 Mio. gegenüber CHF 80 Mio. im Vorjahr. Der Umsatz des Segments erhöhte sich 2017 um 11,2 % auf CHF 1 377 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 0,3 %) gegenüber CHF 1 238 Mio. in 2016. Umsatzzuwächse wurden in allen Regionen und Branchen erzielt, insbesondere in der Luft- und Raumfahrt, der allgemeinen Industrie sowie in Asien.
Das Segment Surface Solutions erzielte im Jahr 2017 trotz substanzieller Investitionen, vor allem in die additive Fertigung, eine EBITDA-Marge von 20,0 %. Im Geschäftsjahr 2017 machte das EBITDA des Segments insgesamt CHF 276 Mio. aus und lag damit auf annähernd gleicher Höhe wie die CHF 277 Mio. 2016. Die EBITDA-Marge im Geschäftsjahr 2016 betrug 22,2 %. Das EBIT des Segments ging von CHF 161 Mio. oder 13,0 % des Segmentumsatzes 2016 um 7,5 % auf CHF 149 Mio. oder auf 10,8 % des Segmentumsatzes 2017 zurück.
Im Geschäftsjahr 2017 konnte das Segment vier strategische Akquisitionen zum Abschluss bringen und erwarb damit Technologien und Expertise im Bereich moderne Werkstoffe und Oberflächenlösungen. In der Folge verbesserten sich Angebot und Marktzugang. So wurde die Anlagen + Technologien der kanadischen Recentis Advanced Materials zur Stärkung der Kompetenz in der Hochtemperaturfertigung übernommen; das US-Unternehmen Scoperta brachte eine Software ein, die innovative und neuartige Materiallösungen ermöglicht; Primateria in Schweden stärkt die Präsenz auf dem Markt für Verzahnungswerkzeuge; und das Geschäft von DiaPac LLC und Diamond Recovery Services (DRS), USA, ergänzt unser Know-how in den Bereichen Herstellung, Verarbeitung, Anwendung, Verwertung und Recycling moderner Werkstoffe.
Zur Schärfung des Fokus auf den Markt für additive Fertigung wurde Oerlikon AM im Segment Surface Solutions im Jahr 2017 als eigene, konkurrenzfähige Marke eingeführt. Zusätzlich zu den Neuerwerbungen arbeitete der Geschäftsbereich AM auch 2017 an seiner Strategie, die Industrialisierung dieses Marktes führend voranzutreiben. Dazu dienten Initiativen wie Partnerschaften mit GE, der TU München und Skoltech sowie die Eröffnung des Technology & Innovation Center in München und die Errichtung einer FuE- sowie Produktionsanlage in Charlotte, North Carolina, USA.
Im Segment Manmade Fibers trat nach zwei schwierigen Jahren 2017 eine deutliche Trendwende der Marktnachfrage ein. In China gilt ein neuer Fünfjahresplan, der kontinuierliches Wachstum vorsieht und wichtige Unternehmen in der Branche dazu veranlasst, in Vorwegnahme der künftigen Nachfrage ihre Kapazitäten zu erweitern. Mit seiner führenden Position in dem von China dominierten Markt für Filamentanlagen erreichte das Segment einen soliden Marktanteil.
Im Geschäftsjahr 2017 erhöhte sich der Bestellungseingang um 40,4 % auf CHF 810 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 1,0 %) gegenüber CHF 577 Mio. 2016. Der Bestellungsbestand stieg von CHF 270 Mio. Ende 2016 um 32,2 % auf CHF 357 Mio. per Ende 2017. Der Umsatz sprang 2017 um 53,8 % auf CHF 740 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 1,3 %) gegenüber CHF 481 Mio. 2016.
Auch die Profitabilität des Segments verbesserte sich im Jahr 2017 erheblich: Das EBITDA konnte von 2016 mit CHF 16 Mio. oder 3,3 % des Umsatzes auf CHF 57 Mio. oder 7,7 % des Umsatzes mehr als verdreifacht werden (+256 %). Das EBIT verbesserte sich 2017 auf insgesamt CHF 34 Mio. oder 4,6 % des Umsatzes im Vergleich zum negativen EBIT in 2016 mit CHF -3 Mio. oder -0,6 % des Umsatzes.
Abgesehen von der Erholung des Marktes für Filamentanlagen 2017 ging das Wachstum des Segments vor allem auf Stapelfaseranlagen mit einer weltweit spürbar zunehmenden Nachfrage, aber auch auf Texturierung (DTY) mit der Übergabe der ersten automatischen DTY-Maschine an einen Schlüsselkunden in China und auf Bulked-Continuous-Filament(BCF)-Systeme für Teppichgarne sowie auf die hohe Nachfrage nach BCF-Ausrüstung in den USA und der Türkei zurück. Darüber hinaus war ein starker Umsatzanstieg in der Polymerverarbeitung zu verzeichnen, der vor allem auf das Joint Venture von Oerlikon mit Huitong in diesem Markt zurückzuführen ist. Um sich für ein künftiges Wachstum gut aufzustellen, erhöhte das Segment seine Produktionskapazitäten in allen Geschäftsbereichen. Ausserdem wurde ein eigener Geschäftsbereich eingeführt, der Chancen im attraktiven und wachsenden Markt für Vliesstoffe wahrnehmen soll. Zugleich schloss das Segment einen Partnerschaftsvertrag mit Teknoweb Materials in Italien, um so auch Einwegvliesstoffe anbieten zu können.
Das Segment Drive Systems setzte mit der weiteren Umsetzung seiner Repositionierungsstrategie auch 2017 den beachtlichen Turnaround fort. Seit 2016 arbeitet das Segment an der Straffung seines Produktportfolios, steigert die Produktionseffizienz durch einen fokussierten Fabrikansatz und konzentriert sich auf Projekte mit höherer Wertschöpfung und qualitativ anspruchsvolle Aufträge. Daher konnte das Segment Geschäftschancen wahrnehmen und global Gewinne in den Märkten Landwirtschaft, Baugewerbe, Verkehr und in der Automobilindustrie erzielen. Insbesondere verzeichnete das Segment eine deutliche Umsatzsteigerung auf dem chinesischen Transportmarkt.
Der Bestellungseingang des Segments stieg im Jahr 2017 um 29,7 % auf CHF 778 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 1,3 %) gegenüber CHF 600 Mio. 2016, während sich der Bestellungsbestand von CHF 97 Mio. Ende 2016 auf CHF 202 Mio. zum Jahresende 2017 mehr als verdoppelte. Der Umsatz des Segments belief sich 2017 auf CHF 730 Mio. (einschliesslich eines positiven Währungseffektes von 1,3 %), was eine Steigerung von 19,3 % gegenüber CHF 612 Mio. im Jahr 2016 bedeutet.
Aufgrund seiner Restrukturierungs- und Prozessoptimierungsmassnahmen erreichte das Segment 2017 eine Steigerung seines EBITDA um 52,9 % auf CHF 78 Mio. oder 10,6 % des Umsatzes gegenüber 2016 mit CHF 51 Mio. oder 8,4 % des Umsatzes. Das EBIT konnte von CHF 12 Mio. oder 2,0 % des Umsatzes in 2016 auf CHF 36 Mio. in 2017 oder 4,9 % des Umsatzes verdreifacht werden.
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1Fortgeführte Aktivitäten.
Zu den tragenden Säulen der Strategie von Oerlikon gehört die Erhaltung eines ausgewogenen Portfolios an marktführenden Technologien, einer globalen Präsenz und einer breiten Palette umfassender Dienstleistungen. Das Segment Surface Solutions leistete 2017 einen Beitrag von 48 % zum Konzernumsatz, Manmade Fibers und Drive Systems jeweils rund 26 %. Oerlikon ist global stark präsent und betreibt 186 Standorte in 37 Ländern, wobei sich 85 Standorte in Europa, 58 in Asien-Pazifik und 43 in Nord- und Südamerika befinden. Auch im Geschäftsjahr 2017 hatte Europa den grössten Anteil am Konzernumsatz.
Der Umsatz belief sich auf CHF 1 101 Mio. oder 39 % des Konzernumsatzes gegenüber CHF 973 Mio. oder 42 % 2016. Asien-Pazifik war 2017 neuerlich die Region mit dem zweitgrössten Anteil am Konzernumsatz. Waren es 2016 CHF 751 Mio. oder 32 % gewesen, lag der Umsatz 2017 bei CHF 1 073 Mio. oder 37 % des Gesamtumsatzes. Der Konzernumsatz in Nordamerika betrug 2017 CHF 538 Mio. oder 19 % gegenüber CHF 496 Mio. oder 21 % des Konzernumsatzes im Jahr davor. Alle übrigen Regionen erzielten 2017 CHF 135 Mio. oder 5 % des Konzernumsatzes, gegenüber CHF 111 Mio. oder ebenfalls 5 % des Konzernumsatzes in 2016.
Per 31. Dezember 2017 belief sich die Bilanzsumme von Oerlikon auf CHF 4 352 Mio. gegenüber CHF 3 825 Mio. per Bilanzstichtag 2016. Das Eigenkapital des Oerlikon Konzerns (zurechenbar auf die Konzernaktionäre) betrug CHF 1 970 Mio., was einer Eigenkapitalquote von 45 % entspricht. Zum Ende des Vorjahrs betrug das Eigenkapital CHF 1 826 Mio. bei einer Eigenkapitalquote von 48 %.
Die im Jahresvergleich höhere Bilanzsumme und die anhaltend starke Eigenkapitalquote waren insbesondere auf die Verbesserung der liquiden Mittel durch höhere Kundenanzahlungen zurückzuführen. Die Nettoliquidität belief sich per Ende 2017 auf CHF 499 Mio. gegenüber CHF 401 Mio. per 31. Dezember 2016.
Im Dezember 2017 übte Oerlikon die bestehende Option auf einjährige Verlängerung des fünfjährigen syndizierten Kreditrahmenvertrags über CHF 600 Mio. aus und konnte so die starke Finanzgrundlage für weitere Investitionen in das strategische Kerngeschäft und neue Technologien wie die additive Fertigung sowie zur Unterstützung des künftigen Wachstums erhalten.
Der Geldfluss aus operativen Aktivitäten vor Änderungen im Nettoumlaufvermögen stieg von CHF 269 Mio. 2016 um 50,6 % auf CHF 405 Mio. in 2017 an. Das Nettoumlaufvermögen 2017, definiert als Forderungen aus Lieferungen und Leistungen inklusive Vorräten, abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und kurzfristiger Anzahlungen von Kunden, betrug CHF 147 Mio. oder 5 % des Konzernumsatzes, gegenüber CHF 316 Mio. oder 14 % des Konzernumsatzes im Geschäftsjahr 2016.
Die Investitionen (CAPEX) beliefen sich auf CHF 237 Mio. gegenüber CHF 144 Mio. 2016. Unter Ausklammerung der Abschreibungen auf erworbene immaterielle Vermögensgegenstände betrug das Verhältnis von CAPEX zu Abschreibungen das 1,47-fache und lag damit über dem vom Konzern angestrebten Zielkorridor von 1,0 bis 1,2. Dies aufgrund der Investitionen in die additive Fertigung, den Aufbau des E-Mobilitätsgeschäfts und die Neupositionierung des Segments Drive Systems.
Der Geldfluss aus Investitionstätigkeit lag 2017 bei CHF -237 Mio. Im Geschäftsjahr 2016 betrug er CHF 57 Mio. (was hauptsächlich auf die Erlöse aus dem Verkauf des Segments Vacuum abzüglich Investitionskosten und kurzfristiger Einlagen zurückzuführen war). Der Geldfluss aus Finanzierungstätigkeiten machte 2017 CHF -132 Mio. aus und floss hauptsächlich in Dividendenausschüttungen von CHF 104 Mio. Die CHF -448 Mio. des Jahres 2016 spiegelten vor allem die Dividendenausschüttung von CHF 104 Mio., die Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von CHF 301 Mio. und den Zinsaufwand von CHF 38 Mio. wider.
Ende 2017 wies Oerlikon flüssige Mittel von CHF 871 Mio. gegenüber CHF 751 Mio. Ende 2016 aus. Dies widerspiegelt primär den operativen Geldfluss des Konzerns. Oerlikon investierte neuerlich 4 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung (FuE). Die Ausgaben für FuE beliefen sich im Berichtsjahr auf CHF 107 Mio. oder 4 % des Konzernumsatzes gegenüber CHF 94 Mio. oder ebenfalls 4 % im Vorjahr.
Oerlikon ist der Ansicht, dass die Dividendenausschüttung ein wichtiges Mittel ist, um den Aktionären einen Mehrwert zu bieten. Basierend auf der starken Performance im Jahr 2017 wird der Verwaltungsrat der 45. ordentlichen Generalversammlung (GV) der Aktionäre am 10. April 2018 eine erhöhte Dividendenausschüttung von CHF 0.35 pro Aktie vorschlagen.