AM-MARKTPROGNOSE Umsatz additive Fertigung welt- weit, in Milliarden US- Dollar (Quelle: Wohlers Report 2017) 26,19 16,24 16,24 9,46 9,46 6,06 2016 2018 2020 2022 Spielwiese Mikrostrukturen Bei den Branchen, für die AM schon heute in Frage komme, nennt er Luft- und Raumfahrt und den Energiesektor; bei Gasturbinen hat AM sich schon bewährt. »Alles andere ist möglich, aber wir müssen Geduld haben.« Trotz aller Erfolgsmeldungen über millionenteure Riesenapparaturen, die Autos drucken, über 3D-gedruckte Betonteile für Brücken oder Pavillons aus Karbonstangen. »Wir können die verrücktesten Struk- turen drucken«, sagt Kelly. »Was viele dabei übersehen, ist, dass wir mit AM nicht nur Formen kreieren können, sondern auch Materialien, die mit kon- ventionellen Methoden nie herzustellen wären.« Wie das? »Das Spannende«, sagt Kelly, »ist: Wir können praktisch unsere eigenen Mikrostrukturen konstruieren.« neuer Technologien. Kelly ist leitender Ingenieur im Bereich AM, als ihn 2015 ein Anruf von Oerlikon erreicht. Ob er sich vorstellen könne, ein Kompetenz- zentrum für additive Fertigung auf Long Island aufzubauen? »Es klang inter- essant«, sagt Kelly, »aber ich mochte meinen Job, ich war gerne in Ohio, meine Frau und ich haben uns damals nicht an der Ostküste gesehen, Long Island passte nicht in den Plan.« Kelly sagt ab und empfi ehlt seinen Studien- freund Jeff Schultz. Einige Monate später klingelt wieder das Telefon. Diesmal ist es Schultz, der anruft. Er hat den Job bei Oerlikon bekommen und schwärmt: »Wir wollen AM industrialisieren. Willst du nicht doch kommen?« Kelly trifft Florian Mauerer, der den Bereich AM bei Oerlikon auf- baut. Er trifft weitere Vertreter aus dem Management. Er stellt fest: »Alle haben Verständnis für die Technologie und Hingabe für die Sache.« Hinzu kommt: Als Hersteller von Metallpulver für 3D-Drucker ist Oerlikon mit der Materie vertraut. AM als kompletten Geschäfts- bereich zu etablieren, ist logisch. Er hat seinen Platz gefunden: »Ich wusste, was es braucht, um die Sache zum Laufen zu bringen, ich wusste, dass ich bei Oerlikon meine Ideen einbringen und einen Unterschied machen kann.« »Die Mikrostruktur«, sagt Kelly, »ist entscheidend für die Eigenschaften eines Materials.« Wer die Mikrostruktur versteht, kann die Eigenschaften des Materials verändern und zu seinem Vorteil nutzen. »Auch damit können wir dem Kunden neue Möglichkeiten oder Lösungsvorschläge für eine bes- sere, effizientere Produktion bieten. Genau darum geht es bei Oerlikon, das wollen wir erforschen und lernen, um in Zukunft noch größere, muti- gere, innovativere Entscheidungen zu treffen.« Bevor Kelly zu Oerlikon wechselte, war er nie außerhalb der USA. Nun pendelt er regelmäßig zwischen Charlotte, dem Rest von Amerika, Zürich, Feldkirchen und Magdeburg. Dabei ist er praktisch nonstop im Austausch mit den Kolle- gen, einem bunt gemischten Haufen aus aller Herren Länder. Natürlich leidet die Familie darunter, seine Frau, seine drei Jungs. Und auch zum Marathonlaufen kommt er nicht mehr. Der Frage, die sich dabei aufdrängt, kommt er zuvor. »Wissen Sie, warum ich das alles mache?« Die Antwort gibt er gleich selbst: »Es ist total faszi- nierend, mit einem Team aus jungen, leidenschaftlichen Menschen etwas aufbauen zu dürfen. Das soll jetzt nicht übertrieben klingen, aber das ist eine einmalige Gelegenheit für unser Team und für Oerlikon.« »Es ist total faszinierend, mit einem Team aus jungen, leiden schaftlichen Menschen etwas aufbauen zu dürfen.«