Neumünster, 14. Mai 2020 – Zwei in Deutschland neu gegründete Unternehmen für die Herstel-lung und den Vertrieb von hochwertigen Schutzmasken machten Anfang Mai auf sich auf-merksam: Mit FleeceforEurope und Lindenpartner wollen die Düsseldorfer Einkaufsberatung Kloepfel Group und die Berliner Industrieberatung Bechinger & Heymann Holding von Anfang Herbst an in Deutschland monatlich bis zu 50 Millionen Masken der Schutzklassen FFP1 bis FFP3 ausschließlich für den europäischen Markt fertigen und vertreiben. Dabei setzen sie auf Qualität. Diese liegt bei Schutzmasken – unter anderem für den Operationssaal – vor allem im virenabsorbierenden Vliesstoff. Und den produziert das noch junge Unternehmen „Fleecefo-rEurope“ dann auf einer Oerlikon Nonwoven Meltblown Anlage mitten in Deutschland.
Bildunterschrift 1: Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, und Rainer Straub, Managing Director von Oerlikon Nonwoven (links), bei der Besichtigung der Oerlikon Nonwoven Meltblown Laboranlage in Neumünster, Deutschland.
Bildunterschrift 2: Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, und Rainer Straub, Managing Director von Oerlikon Nonwoven (rechts), bei der Vertragsunterzeichnung für den Kauf einer neuen Oerlikon Nonwoven Meltblown-Technologie Anlage.
Bildunterschrift 3: Philipp Heymann, CEO von Lindenpartner, lässt sich die Vorteile des auf einer Oerlikon Nonwoven Meltblown-Technologie Anlage von Oerlikon Expertin Juliane Müller-Weigel erklären.
Bildunterschrift 4: Die Oerlikon Nonwoven Meltblown-Technologie wird im Markt als die technisch effizienteste Methode bei der Erzeugung hoch abscheidender Filtermedien aus Kunststofffasern anerkannt.
>> Bilder herunterladen
Oerlikon Nonwoven liefert hochwertige Meltblown-Technologie an FleeceforEurope
Maske ist nicht gleich Maske. Und somit ist der Schutz vor Infektionen wie durch das Corona-Virus nur dann gewährleistet, wenn die Qualität stimmt. Einerseits liegt diese in der Verarbeitung, andererseits kommt es vor allem aber wie so häufig auf das Innenleben an. Denn bei einer Atemschutzmaske der Schutzklassen FFP1 bis FFP3 spielt das eingearbeitete Vlies die entscheidende Rolle.
Hier kommt die weltweit führende und seit langem etablierte Meltblown-Technologie von Oerlikon Nonwoven zum Einsatz. In einem speziellen patentgeschützten Verfahren werden die bei der Herstellung zu einem Vlies verlegten Fasern anschließend elektrostatisch aufgeladen, bevor das Material in die Weiterverarbeitung gegeben wird.
Anfragen aus aller Welt
„Unsere patentierte elektrostatische Aufladung sorgt dafür, dass selbst kleinste Partikel und somit auch Viren angezogen und vom Vliesstoff für einige Stunden absorbiert werden. Auf Grund der vergleichsweisen lockeren Anordnung der Fasern kann der Maskenträger dennoch gut ein- und ausatmen“, erklärt Rainer Straub, Managing Director der Oerlikon Nonwoven mit Stolz. Zu Recht. Denn Oerlikon liefert derzeit eine Meltblown-Anlage nach der anderen aus. „Wir haben die Situation frühzeitig erkannt und uns darauf eingestellt. Wir sind Anfang des Jahres bereits deutlich in Vorleistung gegangen, können nun zuverlässig liefern, schnell aufbauen und dauerhaft auch auf Grund unseres weltweiten Netzwerkes innerhalb des Oerlikon Manmade Fibers Segments den nötigen Service anbieten“, erklärt der erfahrene Ingenieur. Derzeit bekomme das Unternehmen Anfragen aus aller Welt, speziell aber auch aus Europa und eben Deutschland.
„Die Länder wollen derzeit alle autark werden, um zukünftig die sogenannte kritische Infrastruktur besser zu beherrschen. Das in dieser Woche angekündigte Investitionsprogramm von Deutschlands Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wird die Nachfrage für unsere Meltblown-Technologie zudem erneut zusätzlich ankurbeln“, erklärt Straub weiter.
Europäischer Markt für Schutzmasken mit großer Zukunft
Die Verantwortlichen bei Oerlikon Nonwoven sowie FleeceforEurope, die sich primär auf die Herstellung der hochwertigen Vliese konzentrieren werden, und Lindenpartner, die die Schutzmasken produzieren und vertreiben werden, sind sich sicher: Der Markt für Schutzmasken habe in Europa dauerhaft eine große Zukunft. Was in Asien bereits seit Jahren gang und gäbe ist, werde auch in Europa zur Normalität werden. Menschen würden immer häufiger mit Masken auf die Straßen gehen, um sich sowohl vor gesundheitlichen Risiken, beispielsweise wie jetzt in einer Pandemie, als auch zukünftig gegen zunehmende Umweltbelastungen wie Feinstaub und Abgase besser zu schützen.
„Vor drei Monaten wussten wir noch nicht, was eine Meltblown-Technologie ist. Wir haben unseren Kunden dabei geholfen, Schutzmasken zu beschaffen, und sind dabei teilweise auf abenteuerliche Zustände auf dem Weltmarkt gestoßen“, erklärt Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group. Nach seinen Angaben hätten vor allem in China bis 2019 rund 200 Firmen Schutzmasken produziert, heute seien dort tausende von Kleinstmanufakturen tätig. „Da ist viel schlechte Qualität dabei, leider auch Fälschungen. Aber die Kunden aus aller Welt stehen dort mit dem Geldkoffer vor der Tür und kaufen alles auf – selbst das, was irgendwo vom Band gefallen ist.“ Die Preise seien förmlich explodiert. „Wenn eine Maske früher im Einkauf zehn Cent gekostet hat, zahlt man in Zeiten von Corona zwei Euro oder mehr dafür“, erklärt Philipp Heymann, CEO von Lindenpartner. Es bestehe wie bei vielen anderen Industrie- und Konsumgütern eine hohe Abhängigkeit der Europäer, aber auch der Amerikaner, von Asien, speziell von China. Um hier wettbewerbsfähig zu werden, setze man auf modernste Produktionsverfahren bei der Schutzmaskenherstellung. „Wir werden durch unsere Automatisierungstechnik am Ende des Tages in Deutschland zu chinesischen Preisen produzieren können“, erklärt Heymann.
Medizinischer Mundschutz aus dem Automaten
Der Maskenproduzent Lindenpartner habe sich jetzt bereits Vliese gesichert, um schon in den kommenden Wochen Mundschutzmasken für den europäischen Gesundheitssektor produzieren zu können. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie will Lindenpartner in den nächsten vier Wochen zudem in Deutschland 100 Selbstbedienungsautomaten mit Mundschutzmasken auf öffentlich zugänglichen Plätzen aufstellen, zum Beispiel in Einkaufszentren und an Flughäfen. FFP2 Masken sollen im Automaten zunächst rund fünf Euro kosten. Sobald Lindenpartner die Masken mit eigenem Vlies herstellen kann, sollen die Preise auf ca. 2 bis 3 Euro gesenkt werden.